Montag, 28. Mai

Beeindruckende Rhododendronsträucher unter hochgewachsenen Baumriesen prägen den ersten Eindruck von Muckross House and Gardens. Die Scots Pines kamen vor 200 Jahren aus Schottland als junge Bäume. Heute spenden sie Schatten für die dichten Rhododendren. Weitgehend als Landschaftspark wurde Muckross House Gardens angelegt, der einzige formale Teil ist der Senkgarten, der an das Herrenhaus grenzt.

Eine ausgedehnte Rasenflächen fällt vom Parterre am Haus zum natürlich belassenen Seeufer ab. Terrassiert ist der Rasen in zwei Ebenen. Von hier aus geht der gepflegte Park in die natürliche und sehr wilde Vegetation über. Jenseits der Wasserfläche erheben sich felsige Bergketten, weit in der Ferne verschwinden die Macgillycuddy’s Reeks in den Wolken. Deren höchste Erhebung ist der 1039 m hohe Carrantuohill, der höchste Berg Irlands. Die Nähe zur ungezähmten Landschaft drückt sich auf im Namen aus: Das gälische Wort „muck“ bezeichnet einen wilden Eber, „ross“ ist eine Halbinsel.

Fertiggestellt wurde das Herrenhaus von Muckross im Jahr 1843 für das Ehepaar Herbert. Sie pflegten hier gesellschaftliches Leben und noch heute bietet ein Besuch des Hauses einen Einblick in die Lebensbedingungen wohlhabender Landbesitzer der damaligen Zeit. Die Führung durch das Haus lohnt sich schon allein wegen der wunderbaren Aquarelle, die Mary Herbert vom Landgut Muckross und auf ihren Reisen durch Europa angefertigt hat.

Rund 20 ha umfassen die Gärten von Muckross House, zu denen die historischen Gewächshäuser mit dem formalen Gartenteil, ein Felsengarten auf einem riesiger zerklüfteten Kalkbrocken sowie ein Wassergarten am Bachlauf gehört. Dieser geht in die Zone mit den Baumfarnen über.

Viele der mächtigen Bäume wurden gepflanzt, nachdem im Jahr 1855 Königin Victoria ihren Besuch für 1861 angekündigt hatte. Sechs Jahre lang wurde gegraben, gebaut und gepflanzt. Extra für den königlichen Besuch wurde ein Fahrweg zum Torc Wasserfall angelegt.  Später beschrieb Königin Victoria die Kutschfahrt dorthin als einen der schönsten Ausflüge ihres Lebens.

1911 erwarb William Bowers Bourn, ein vermögender Kalifornier, das Anwesen als Hochzeitgeschenk für seine Tochter Maud, die den Anwalt Arther Vincent heiratete. Nach dem plötzlichen Tod von Maud ging das 4300 ha große Anwesen an den irischen Staat über und wurde 1933 der erste Nationalpark in Irland.

Die Vincents investierten viel in den Garten. Sie ließen den Senkgarten anlegen und sorgten für die Erschließung des Felsengartens mit Treppen und Schluchtweg. Im Jahr 1972 kam die 15 ha große Gehölzsammlung zum Park hinzu. Sie dient als Außenstelle des National Arboretum im J. F. Kennedy Memorial Park im County Wexford. Die Sammlung enthält viele Arten aus Südamerika, Südafrika, Australien und Neuseeland.

Heute umfasst der Park 10 000 ha. Er empfängt schätzungsweise eine Million Besucher im Jahr, für den Besuch in Muckross House werden jährlich 200 000 Eintrittskarten verkauft. Muckross gehört zu den meist besuchten Plätzen in Irland.

Das Herrenhaus von Muckross liegt etwas erhöht und hat einen fantastischen Ausblick auf den Muckross Lake und die Berge dahinter.

Der geschwungene Gewächshausbau aus dem 19. Jahrhundert stand einst in Killarney. Die Witwe des einstigen Head Gardeners vermachte es dem Nationalpark.

Die mächtigen Bäume spenden willkommenen Schatten an diesen recht warmen Frühsommertagen.